EUROPE AND ASIA TODAY

Zeitgenössische Kunst aus zwei Kontinenten

Andreas Tschannen stellt vom 27.9.2008 bis zum 4.10.2008
im Art Center in Berlin aus.

stop / Andreas Tschannen
stop / Oel auf Leinwand / 115 x 150 cm / Andreas Tschannen

“ EUROPE AND ASIA TODAY“ zeitgenössische Kunst aus zwei Kontinenten

Gemeinschaftsausstellung deutscher und koreanischer Gegenwartskunst der Galerie Artodrome (Deutschland) und der Gallery Ho (Südkorea) im Art Center Berlin

Ausstellung: 07.09. – 04.10.2008

Nach mehreren gemeinsamen Ausstellungen der deutschen Galerie Artodrome und der südkoreanischen Gallery Ho, welche sich vor zwei Jahren zur International KG Gallery zusammengeschlossen haben, präsentieren diese nun erstmals gemeinsam ihre deutsch-koreanische Ausstellung in Berlin.

Gezeigt werden Bilder, Skulpturen und Installationen deutscher und südkoreanischer Künstler. Das Außergewöhnliche dabei: um jedem der 64 teilnehmenden Künstler mit ihren insgesamt über 160 Werken genügend Ausstellungsfläche zu bieten, wird die Malerei wöchentlich ausgetauscht. Skulpturen und Installationen werden die gesamte Ausstellungsdauer über präsentiert.

So werden Skulpturen des international ausgezeichneten Schweizer Künstlers Jürg C. Bächthold zu sehen sein, welche mit ihrem Werkstoff, dem Ton, die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart als Metamorphose vermitteln sollen. Mit einem ebenso „historischen“ Material arbeitet auch Matthias Trott. Der deutsche Objektkünstler fertigt überlebensgroße Skulpturen aus über 400 Jahre altem Eichenholz, die sich mit ihren durch die Kettensäge bewusst zurückgelassenen Bearbeitungsspuren auf das Wesentliche der künstlerischen Gestaltung reduzieren. Erstmals präsentiert wird die Reihe „Erdmöbel“ des mit Holz arbeitenden Deutschen Stefan Pieger, der dem „Memento Mori“-Motiv folgend den Sarg als Mobiliar in den Wohnbereich holt. Christine Kunkler wird eine Installation präsentieren: „Die 10 Gebote an den Kunstliebhaber“. Die zehn Leinwand-Tafeln sind nicht Anleitung, sondern „ermutigendes Begleitschreiben durch die Welt der Kunst“, welches zudem die Wertschätzung von Kunst durch den heutigen kommerziellen Markt in Frage stellt.

Teilweise provokativ überspitzt zeigen verschiedene Maler aus Deutschland, Österreich, Polen und der Schweiz aktuelle zeitgenössische Kunst. Die Schweizer sind mit Christine Aebischer, Walt, Susanne Senn, Anton Buri, Andreas Tschannen, Gabriella Di Salvo, Leo Braun sowie Kuno Vitzthum vertreten. Österreich präsentiert sich mit dem vielversprechenden Jungkünstler Manuel Lunardi und den Malerinnen Gerlinde Kosina und Martina Schettina. Die meisten der Maler und Malerinnen stammen allerdings aus Deutschland: Ulla Wobst, Franziska Haas–Strasser, Heino Karschewski, Thorsten Frank, Susanne Bockemühl, Ralf Bittner, Lieselotte Schwennesen, Angela Anders, Heinz Spremberg, Harald Schuppe, Simone Sikora, Dietmar Israel, die gebürtige Polin DON und die Berlinerin Heike Huismann.

Südkorea ist mit 30 Künstlerinnen und Künstlern vertreten.

Mit dem Künstler Gie-Hee Chang, der zu den koreanischen Künstlern mit neuartigsten Konzepten und seriöser Einstellung gegenüber der eigenen Kunst gezählt wird, zeigt die Gallery Ho eine Serie digitaler Drucke. Es werden Mundbewegungen beim Sprechen fotografisch festgehalten. Yeon-Jung Ji widmet sich in ihrer „Feminism C’s Report“ - Reihe dem Feminismus. Seit Postkolonialismus und Postmoderne theoretische Debatten prägen, zählt der Körper zu den wichtigsten Diskussionssujets. In Korea ist der Feminismus ein politisches Thema, seitdem in den 80er Jahren die „comfort women“ (Trostfrauen), die während des Zweiten Weltkrieges zur sexuellen Befriedigung japanischer Soldaten eingezogenen Frauen, in die Öffentlichkeit getreten sind und von Japan eine offizielle Entschuldigung verlangten. Für den Staat ist diese Bewegung eine Provokation, durch die die „Reinheit“ des Staates beschädigt wird. Darüberhinaus wurde ein neues Selbstvertrauen der Frauen – als Frauen – stimuliert. Nicht oft bekommt man koreanische Kunst zu diesem Thema zu sehen.

Auch Arbeiten von Mi-Sook Park gehören zum Portfolio der Gallery Ho. Es wird seine Gemäldereihe „talking with cells“ zu sehen sein. Das Zeitalter der Mikrobiologie macht auch vor Kunst keinen Halt, so stellt der Künstler die kleinsten Teile des Lebens dar. Der Maler Dong-Hee Oh präsentiert einige Menschendarstellungen. Neben dem Komponisten Jean Sibelius sind u.a. sogar Horst Köhler und Angela Merkel in seinem Werk vertreten.

Prof. Dr. Ki-Woong Park, der Kurator dieser Ausstellung, Leiter der Gallery Ho und Künstler, präsentiert im Zusammenhang mit dieser Ausstellung ebenfalls ein Kunstwerk. Für „Light of heaven“ (2008) aus seiner Reihe „Iron Age“, welche der Künstler seit 2001 kreiert, steht das Material Eisen bzw. Stahl im Vordergrund. Parks Arbeiten, welche zutiefst in Philosophie und Religion begründet sind, und – üblich für Postmoderne – aktuelle gesellschaftliche Belange mit einschließen, wollen nicht nur die moderne Gesellschaft kritisieren, sondern zum Wandel aufrufen. Stahl als Grundlage der modernen Zivilisation sei nicht unverformbar, sondern „dekonstruierbar“. Durch das Gestalten mit Eisen greift Park die Sorglosigkeit an, mit welcher die Menschen der Zerstörung im Alltag begegnen. Und was wäre sinnvoller zum Aufzeigen der Dekonstruktion, als die Arbeit mit eben dem Material, welches die moderne Gesellschaft bedeutet?

Mit dem Eisen beabsichtigt Park nicht Skulpturen, sondern Gemälde herzustellen. Ein Gemälde dürfe nicht nur auf Verteilung von Farben beschränkt werden, sondern müsse auch flüssiges Eisen mit berücksichtigen. Der Stahl des Berliner Exponats „Light of heaven“ wurde zudem zusätzlich mit Farbpigmenten bearbeitet.

Weitere Werke des Künstlers sind in einer anderen Ausstellung des Hauses Art Center Berlin/ 4. Etage zu sehen.

„Diese Ausstellung will einen Einblick in die Vielfalt künstlerischen Schaffens geben, Strömungen dokumentieren und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede in der künstlerischen Ausdrucksform aufzeigen“ , so die Leiter der beiden Galerien. Aus diesem Grund folgt die Ausstellung keinem Leitmotiv. Der Betrachter soll selbst die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Kunstwerke, Künstler und Länder herausfinden und so selbst Teil des Kommunikationsprozesses Korea – Deutschland werden.

Lena Krylov

Art Center Berlin



Art Center Berlin
Friedrichstr. 134
D-10117 Berlin

(gegenüber Friedrichstadtpalast)

Öffnungszeiten:
täglich von 11:00 bis 21:00 Uhr